Bis zu
zehn Hektar unter Wasser
Hochwasserschutz:
Mümlingverband beginnt mit Bau des Rückhaltedamms an der Zeller Brücke für 3,5
Millionen Euro
ERBACH. Nur
gut, dass der Hochwasserschutz beim Land Hessen und bei der EU einen hohen Stellenwert
hat und dafür offensichtlich ausreichend Finanzmittel bereit stehen. So kann
der Wasserverband Mümling derzeit kräftig investieren, ohne dass die
Mitgliedskommunen höhere Umlagen befürchten müssen, wie bei der
Verbandsversammlung am Mittwoch in Erbach zu hören war.
Für 800 000 Euro werden
derzeit die Mess- und Steuerungseinrichtungen entlang des Flüsschens
modernisiert, womit der Verband einer Auflage des Regierungspräsidiums aus dem
Jahr 1995 nachkommt. Die Installation soll alsbald abgeschlossen werden.
Erledigt sind die Sanierungsarbeiten an marodem Betonteilen des
Marbach-Staudammes, was rund 150 000 Euro gekostet hat.
Immerhin 3,5 Millionen Euro
werden ausgegeben, damit bei Bedarf rund zehn Hektar Land zwischen Asselbrunn
und Zell als Retentionsraum zur Verfügung stehen. Damit können dann 200 000
Kubikmeter Mümlingwasser zurückgehalten werden. Der Damm, der dafür ab dem
Frühjahr an der Zeller Brücke (B 45) aufgeschüttet werden soll, wird 250 Meter
lang und bis zu 5,80 Meter hoch. 12 000 Kubikmeter Baumaterial – vorwiegend
Erde und Steine – sind dafür erforderlich.
Bevor die Bauarbeiter mit
schwerem Gerät anrücken können, müssen – wie es der Naturschutz fordert – bis
spätestens 15. März Bäume und Sträucher gefällt werden. Dafür wird der Verband
selbstverständlich an anderer Stelle Ausgleichsmaßnahmen leisten. Eine heikle
Sache ist die notwendige Verlegung eines Stücks der Ferngasleitung, was derzeit
bei dem winterlichen Heizbedarf nicht möglich ist. Auch der vor drei Jahren
asphaltierte Mümlingtal-Radweg muss auf einigen Metern um den Damm herum
geführt werden. Wie Verbands-Geschäftsführer Heinrich Hess anmerkte, wird bei
voll geflutetem Retentionsraum nahe Asselbrunn auch ein Stück dieses Radweges
unter Wasser stehen.
Von den veranschlagten 3,5
Millionen Euro Baukosten kommen 50 Prozent als Zuschuss von der EU und 40
Prozent vom Land Hessen, so dass der Verband lediglich 350 000 Euro aufbringen
muss.
Für den gewünschten
Retentionsraum zwischen Ebersberg und Schönnen muss wohl ein langwieriges
Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, da der Betreiber eines
Wasserkraftwerkes Einspruch eingelegt hat. Auch an der Kinzig bleiben noch
Fragen offen, was an Hochwasserschutz möglich und sinnvoll ist. Zusätzlich zur
vorliegenden Machbarkeitsstudie eines Ingenieurbüros laufen jetzt hydrologische
und hydraulische Untersuchungen.
Schwachstelle ist hier der
enge Durchlass unter der Brücke Franz-Holl-Straße in Etzen-Gesäß. Ober- und
unterhalb von Nieder-Kinzig könnten zwei Stauräume mit insgesamt 14 000
Kubikmeter Fassungsvermögen angelegt werden, so Hess. Diesem recht geringen
Volumen müsse man dann doch die Kosten entgegensetzen.
Im Haushalt
des Wasserverbandes für 2006 stehen wie in den Jahren zuvor 570 000 Euro, die
Bad König, Beerfelden, Breuberg, Brombachtal, Erbach, Höchst, Lützelbach,
Michelstadt und Mossautal als Umlage aufbringen müssen. Größte Posten im
Verwaltungsetat mit einem Volumen von 739 000 Euro sind die Personalkosten von
230 000 Euro sowie die Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen an den Gewässern mit
200 000 Euro. Nahezu alle Mittel des Vermögenshaushaltes, der sich auf 1,57
Millionen Euro beläuft, fließen in den Bau des Retentionsraums bei Zell.
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13.1.2006